Peter Suhrkamp wollte das Buch 1953 nicht verlegen
Uwe Johnson – Ingrid Babendererde
Uwe Johnson und Sarah Kirsch – Foto privat
Ingrid Babendererde ist Uwe Johnsons erster Roman…
…der erst nach seinem Tode veröffentlicht wurde: Die beiden Protagonisten, Klaus Niebuhr und Ingrid Babendererde, müssen sich in den Gründerjahren der DDR in einer Kleinstadt in Mecklenburg-Vorpommern nahe Rostock auf die schulische Reifeprüfung vorbereiten Das bedeutete für die Jugendlichen damals, daß sie sich auch zu der Kampagne der staatlichen Institutionen der DDR gegen die evangelische »Junge Gemeinde« in einer klaren und eindeutigen Position verhalten mußten.
Die Abiturientin Ingrid Babendererde soll auf einer Schulversammlung, entgegen den Tatsachen, die Mitglieder der von einem Pfarrer geleiteten »Jungen Gemeinde« als „Konterrevolutionäre“ denunzieren. Ingrid Babendererde nutzt ihre Rede jedoch dazu, die »Junge Gemeinde« unter Hinweis auf die noch junge Verfassung der DDR eindrücklich zu verteidigen und den Direktor der Schule wegen seines Vorgehens gegen diese Schüler offen zu kritisieren, und sie wird daraufhin der Schule verwiesen. Beide gehen – entgegen ihrer politischen Überzeugung – in den Westen, entziehen sich damit aber einem „falschen Leben“ in einem totalitären System.
Ein auch heute noch ergreifender, packend zu lesender Text
edition suhrkamp 1817, Taschenbuch, 272 Seiten
ISBN: 978-3-518-11817-7
Junge Welt April 1953 : Polithetze in der DDR gegen die Schüler einer Pfarrgemeinde